Fachlicher Austausch mit Bürgermeistern und Vertretern der Gemeinden

Im Rahmen der Erstellung des neuen Konzepts für die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILEK) Holzland-Inntal war zu Beginn des Jahres ein Bürgerrat mit 16 Bürgerinnen und Bürgern ins Leben gerufen worden. Nach drei intensiven Workshops fand im Mai das Abschlusstreffen mit Bürgermeistern und fachlichen Vertretern der Gemeinden im Bürgersaal in Perach statt.

Bereits Ende 2022 waren von jeder ILE-Gemeinde jeweils 50 per Zufallsverfahren ausgewählte Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich als Teilnehmer für den ILE-Bürgerrat zu bewerben. Der nach Altersgruppen, Bildungsständen und Geschlecht paritätisch besetzte Bürgerrat begann schließlich im Februar 2023 seine Arbeit.

„Der Bürgerrat bildet einen von vielen Bausteinen im großen Gesamtprozess der Neuerstellung des Konzepts für die ILE“, so Stephanie Lambert, Umsetzungsmanagerin der ILE Holzland-Inntal. Sie begleitet den von der Agentur Identität & Image aus Eggenfelden geleiteten Entwicklungsprozess des ILEK und kümmert sich später um die Umsetzung.

Ablauf des Bürgerrats

In den vier Sitzungen des Rates wurden zunächst die Ergebnisse der Online-Bürgerumfrage LE.NA vorgestellt. Anschließend stellten die Bürgerräte an einer „Wand der Herausforderungen“ selbst Themenfelder auf, die sie als wichtig für das ILE-Gebiet befanden. Im weiteren Verlauf ergänzten die Räte die Themen wiederum mit Maßnahmen und Projektideen. Mit sechs Themen beschäftigten sich die Bürgerräte intensiver. Wichtig waren ihnen bezahlbarer Wohnraum, der Umgang mit Leerständen und das Thema „Zukunft Wasser“. Des Weiteren spielte die Nutzung von erneuerbaren Energien in den Kommunen eine große Rolle. Auch wünschten sich die Bürgerräte ein gut verzweigtes und sicheres Rad- und Fußwegenetz, das auch barrierefrei nutzbar sein sollte.

Bei einem vierten Treffen diskutierten die Bürger ihre ausgearbeiteten Themen mit Bürgermeistern und fachlichen Vertretern. Die Bürgermeister zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Teilnehmer und der Fülle der Ideen. „Da steckt viel Arbeit drin. Es freut uns, dass sich Menschen die Zeit nehmen und sich für unsere gemeinsame Zukunft einbringen.“ Beeindruckt zeigten sie sich auch von den jungen Teilnehmern: „Sich mit 16 Jahren zu trauen, seine Stimme in so einem Gremium einzubringen, ringt uns Respekt ab.“ Der Bürgerrat wecke das Interesse für kommunale Aufgaben. Zudem seien die Teilnehmer Multiplikatoren gewesen, sowohl für die Anliegen der Bürger aber auch für die Arbeit der ILE und die Herausforderungen in den Kommunen, so die Bürgermeister. „Wir sagen danke für Ihr Engagement und Ihre Ideen!“

Große Vielfalt an Themen

Insgesamt stellten die Teilnehmer fest, dass sich die Gemeinden mit vielen Themen bereits intensiv beschäftigten. Gerade die Trinkwasserversorgung, Möglichkeiten der alternativen Energieerzeugung sowie bezahlbarer Wohnraum seien Themen in den Gemeinderäten. „Bei dem Treffen wurde aber auch klar, dass die angesprochenen Projekte gar nicht immer so einfach umzusetzen sind“, so Stephanie Lambert. Die Darlegung von beispielsweise rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten sei in diesem Zusammenhang oft ein Augenöffner für die Bürgerräte gewesen. „Aber auch, dass es das ein oder andere schon gibt.“ Das bestätigte auch ein Teilnehmer: „Ich war überrascht, dass kommunale Entscheidungsprozesse länger dauern als anfangs angenommen. Man erfährt auch schon erste Grenzen der Machbarkeit einiger Projekte. Überhaupt sieht man die Menge und Vielfalt der Themen und stellt fest, dass man nicht alles auf einmal umsetzen kann“, so das Fazit.

Die Bürger freuten sich trotzdem über die Wertschätzung und das offene Ohr ihrer Bürgermeister. „Es hat Spaß gemacht und war interessant, die verschiedenen Ansichten zu einem Thema allein in unserer Gruppe zu sehen.“ Der Blickwinkel auf die ein oder andere Sache habe sich durch die Treffen verändert. „Spannend!“, resümierte eine Bürgerrätin. „Ich habe die Erwartung, dass der Bürgerrat einen Ansporn geben konnte.“
Die Ergebnisse des Bürgerrates fließen nach Prüfung der Machbarkeit in die Erstellung des neuen ILE-Konzeptes ein. Dieses soll Ende 2023 fertig gestellt werden.